Koch will doch in Atter bleiben (NOZ, 2/08)

Lotte/Osnabrück.

Die Spedition Koch-International soll und will nun doch in Osnabrück bleiben. Wie bekannt wurde, ist die nach Aussage von Oberbürgermeister Boris Pistorius zwischenzeitlich geparkte Planung zur Ansiedlung von Koch grenzüberschreitend in Atter und Lotte wieder „entparkt".

„Wir haben uns das genau angesehen und festgestellt, dass es auch auf der verbleibenden Fläche eine sinnvolle Lösung für unsere größten Probleme gibt", bestätigt Firmenchef Heiner Koch den Sachverhalt.

Er habe akzeptiert, dass einige Grundbesitzer nicht an ihn verkaufen wollten. Auf den mehr als zehn Hektar, die er kaufen könne, gelinge es, das Gros der aktuell 18 Koch-Standorte zusammenzufassen. Es sei zwar nicht die zuvor angestrebte optimale Lösung auf 23 Hektar, aber wirtschaftlich und ökologisch die zweitbeste Variante. Sie helfe zumindest zehn Jahre weiter. Osnabrücks Wirtschaftsförderer Wolfgang Gurk stellt grundsätzlich fest: „Es kann nicht falsch sein, dass Koch ein Osnabrücker Unternehmen bleibt.

"Die Stadt werde nun zügig darangehen, aus der Idee eine detaillierte Planung zu machen, die anschließend den Ratsgremien vorgelegt werde. Danach werde der Kontakt zu jenen Partnern gesucht, die für die Umsetzung mit im Boot sein müssten.

Koch bestätigt auch, dass sein Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Flächen auch Fühler in andere Kommunen ausgestreckt habe. Aber: „Diese Lösung hier in Atter ist unser Herzblut. "Zudem sei ihm die Nähe zur Partnerfirma Wessels+Müller in Lotte wichtig. Da Koch mit der angezielten Fläche im Osten an die Autobahn 1 grenzt, stellt die Lotter Bahnhofstraße die einzige Verbindung dieses Standortes zu den Autobahnauffahrten Osnabrück-Hafen und Lotte-Tecklenburg (A 30) dar.Vor allem Grundbesitzer in der westfälischen Gemeinde hatten ihre Flächen nicht verkauft, um die Verkehre zu verhindern, die nun dennoch kommen dürften. „Wir würden es natürlich begrüßen, wenn es sich unsere Gesprächspartner dort noch einmal anders überlegen", stellte Koch nicht in Abrede, dass er die optimale Lösung auf 23 Hektar noch nicht ganz aufgegeben hat.

Im Lotter Rathaus ist man derweil von der Entwicklung nicht völlig überrascht. Bürgermeister Rainer Lammers erinnert daran, dass der Gemeinderat die grenzüberschreitende Ansiedlung der Spedition mit großer Mehrheit befürwortet hatte. Gegen den Unwillen der Grundbesitzer sei die Gemeinde aber machtlos gewesen. Nun passiere möglicherweise das, was Rat und Verwaltung in Lotte auf jeden Fall vermeiden wollten: Die Verkehre kommen nach Lotte, die Gewerbesteuer bleibe in Osnabrück. Da es sich bei den von Koch heute bereits genutzten Wegen jedoch um klassifizierte Straßen handele, könne die Gemeinde dagegen nichts tun. Wie Koch hofft auch Lammers auf ein Umdenken bei den bisher ablehnenden Grundbesitzern. Zu Details der neuen Planung will sich Wolfgang Gurk derzeit nicht äußern, weil sie noch im Stadium von Ideenskizzen sei. Insbesondere die betroffenen verkehrstechnischen Anlagen seien erst noch zu untersuchen, bevor man Verlässliches darüber sagen könne.