Kein Masterplan durch die Hintertür (18.6.2010)

Kein Masterplan durch die Hintertür (18.6.2010)

 

Pressemitteilung der Bürgerinitiative vom 18. Juni 2010

 

(K)ein Masterplan durch die Hintertür (?)

 

Auf der Sitzung des Bissendorfer Gemeinderates vom 17. Juni wurde beschlossen, den Flächennutzungsplan für die Fläche des ehemaligen „Masterplans“ in Natbergen zu ändern. Ziel sei es, in einem förmlichen Verfahren herauszufinden, ob die Fläche überhaupt als Gewerbestandort geeignet ist. Es solle aber kein „Masterplan durch die Hintertüre“ sein, betonten die Befürworter.

Das bezweifeln wir, denn das, was jetzt als „ganzheitliche“ und "behutsame" Abwägung von der CDU angepriesen wurde, und was von der SPD als meilenweit von einem Bebauungsplan entfernt angesehen wird, bleibt im Falle des Natberger Felds das, was auch der „Masterplan“ gewesen ist: eine folgenschwere Planung für die Gemeinde.

Ein Gewerbe- oder Industriegebiet dieser Größenordnung wird das Gesicht Bissendorfs ändern und die zurzeit noch ausgewogene Gewichtung zwischen dem wirtschaftlichen Interesse und den Interessen der Bürger aus dem Lot bringen. Das Ziel, das noch einvernehmlich 2004 im Gemeindeentwicklungsplan verfolgt wurde – eine Gewerbeentwicklung in Bissendorf anzustreben, die auch ökologisch und sozial verträglich ist – ist mit dieser Planung nicht in Einklang zu bringen.

Die grundlegenden Probleme, die der „Masterplan“ aufgeworfen hatte, bleiben bestehen:

- die großflächige Versiegelung im Wasserschutzgebiet,

- die Bebauung eines raumordnerisch bedeutsamen Freiraums,

- die Barrierewirkung einer Bebauung an dieser Stelle und die Störung der Landschaft,

- die Zerstörung kulturhistorisch gewachsene Strukturen,

- die Zunahme des Verkehrsaufkommens in der gesamten Gemeinde.

Der beschwichtigende Einwand, lediglich „kleinteiliges“ Gewerbe dort ansiedeln zu wollen, ist unüberlegt. Wer meint, man könne mal eben ein 38,8 Hektar großes Gewerbegebiet ausweisen und es mit kleinen Betrieben besiedeln, lebt in eine andere Welt als der heutigen. Denn verfügbare Flächen dieser Größe werden von Unternehmen gesucht, die einen hohen Platzbedarf haben und dies sind in der Region überwiegend Logistikunternehmen und Lagerhaltungsbetriebe.

Wir haben also weiterhin allen Grund anzunehmen, dass der „Masterplan“ ein Comeback erleben wird. Wir fordern daher die Ratsparteien auf, die kleineren Flächen auf ihrer Eignung als Gewerbeflächen zu untersuchen, das Natberger Feld aber als das zu bestimmen, was es zurzeit ist: eine 1a landwirtschaftliche Fläche.

Wir werden weiterhin alle öffentlichen und rechtlichen Mittel nutzen, um eine industrielle oder gewerbliche Nutzung des Natberger Feldes zu verhindern.