Leserbrief von Hans-Jürgen Reyher auf den leserbrief von Thorsten Koch in der NOZ vom 10.4.10

Leserbrief als Antwort auf den Leserbrief von Thorsten Koch in der NOZ vom 10.4.10

 

Leserbrief als Antwort auf den Leserbrief von Thorsten Koch in der NOZ vom 10.4.10 mit dem Titel „Gewerbegebiet auf Vorrat planen“.

 

Wohnqualität im Gemeindegebiet dauerhaft planen

 

In dem Leserbrief von Herrn Thorsten Koch „Gewerbegebiet auf Vorrat planen“ vom10. April wird die Meinung vertreten, die Ansiedlung der Spedition Koch International sei „ökonomisch wie ökologisch sinnvoll“. Ökonomisch für die Firma vielleicht schon, ob für die Gemeinde auch, kann bezweifelt werden. Jedoch auch ökologisch? Kann es ökologisch sinnvoll sein, bisher unverbaute Grünflächen, die an Wasserschutz- und Wohngebiete grenzen, in Industrieflächen umzuwandeln?

Laut Zeitungsbericht will Koch International nun in ein rasch bebaubares, schon bestehendes Industriegebiet ziehen. Geht es nun also doch, ohne erneut Grünflächen umzuwandeln?

Das Natberger Feld war wohl doch nicht der letzte rettende Strohhalm für die Spedition, wie es auf einer Infoveranstaltung den Bürgern suggeriert wurde. Ebenso scheint Solarlux mit bereits bestehenden Gewerbeflächen auszukommen. Wäre daher eine Neuerschließung ökologisch sinnvoll? Oder wäre das Natberger Feld nicht einfach der ökonomischere Standort?

Man sollte in der Tat ein wenig weiter denken, eben „auf Vorrat planen“. Mit dem Koch-Solarlux Komplex wäre die Tür für weitere Firmenansiedlungen in den Wiesen zwischen Eistrup und Achelriede aufgestoßen worden. In wenigen Jahren wäre dann vom ökonomisch notwendigen Lückenschluss zwischen Natberger und Eistruper Feld die Rede gewesen. Wie wäre es etwa mit einer Europazentralgießerei Borgelt bei der Grünen Welle? Bringt Arbeitsplätze und Gewerbeeinnahmen, rechtfertigt das nicht alles?

Besonders Bewohnern der Neubaugebiete am Westrand Bissendorfs würde das bestimmt nicht gefallen. Das wären dann wohl auch nur „Partikularinteressen“, die dem Gemeindewohl entgegenstünden?

Es gibt eben Bürger, denen Felder und Wiesen vor der Haustür sehr viel bedeuten, und die froh sind, wenn es noch Gemeindevertreter gibt, die sich für den Erhalt der Grünflächen einsetzen. Diese Bürger sind der (für so manchen sicher völlig unverständlichen) Meinung, dass vorrangig die Wohnqualität der Gemeinde bewahrt werden sollte.

Zum Glück dürfen auch diese Bürger nächstes Jahr bei der Gemeinderatswahl mitwählen. Man darf gespannt sein, ob das Gedächtnis soweit reicht und ob erneut eine Mehrheit zustande kommt, die gewaltige kastenförmige Firmenhallen lieber sieht als ein blühendes Rapsfeld.

 

gez. Dr. Hans-Jürgen Reyher, Almweg 10, 49143 Bissendorf