Leserbrief von Lisa und Andreas Perkmeyer (31.03.08)

 

Leserbrief von Lisa und Andreas Perkmeyer (31.03.08)

 

Schon lange träumten wir davon, im schönen Osnabrücker Land im Außenbereich zu wohnen. Dieser Traum ging vor 15 Jahren mit dem Kauf einer Hofstelle in Natbergen in Erfüllung. Um dies finanzieren zu können, vermieten wir an Gleichgesinnte Zimmer, denn Platz gibt es auf einem Bauernhof genug.

Durch die Zeitung erfuhren wir nun von den Überlegungen, im Natberger Feld ein Gewerbegebiet zu bauen. Wir waren schockiert. Ein künftiges Gewerbegebiet reicht wahrscheinlich bis an unser Grundstück. Somit sind wir direkt betroffen mit allen daraus entstehenden Nachteilen:

  • Wir fühlen uns in einem Gewerbegebiet mit z.B. 24 Std Lärm, Abgasen, nächtliche Beleuchtung usw. nicht mehr wohl.
  • Es ist damit zu rechnen, dass wir unsere Mieter verlieren. Da wir in Hausgemeinschaft leben, können wir die Zimmer schlecht an Montagearbeiter weitervermieten. Dafür wären erst größere Baumaßnahmen notwendig.
  • Mit dem Bau eines Gewerbegebietes rechnen wir damit, dass wir an das Frischwasser- und Abwassersystem zwangsangeschlossen werden. Dann fallen für uns die hohen Anschlussgebühren an.

Hier haben wir einige der hohen finanziellen Nachteile für uns aufgezählt, die auf uns zukommen, wenn vor der Haustür ein Gewerbegebiet entsteht.

Wer durchs Natberger Feld spazieren geht, sieht, welch schöne Natur durch ein Gewerbegebiet vernichtet werden würde.

Auf unserem Bauernhof gibt es, wie bei vielen aufgegebenen Bauernhöfen des Osnabrücker Umlandes, große Haupt- und Nebengebäude. Um sie sinnvoll zu nutzen, wird jedoch fast alles durch Gesetze und Bestimmungen untersagt.

Auch ein Gewerbe auf einem Bauernhof anzumelden ist stark erschwert, wenn nicht ganz verboten. Es wird also auf den vielen aufgegebenen Bauernhöfen so ziemlich alles eingeschränkt, was sinnvoll wäre. Auf die Art und Weise ist es schwierig, die alten Gebäude trotz guter Bausubstanz zu erhalten. Diese jedoch prägen das Osnabrücker Landschaftsbild. Ich habe den Eindruck, dass die Verantwortlichen mit den vielen Einschränkungen das Osnabrücker Landschaftsbild möglichst schnell zerstören wollen. Anders ist es für mich auch nicht zu erklären, dass ein Besitzer sein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude abreißen wollte und dies dann nach fehlender Unterstützung auch durchgesetzt hat. Ich glaube, dass dies Schule machen wird, wenn nicht sofort sinnvollere Regelungen getroffen werden.

Irrwitzigerweise darf in der freien Fläche ohne Probleme durch einen Investor gebaut werden. Dies soll man als Bürger verstehen.

Zusätzlich kommen auf die Gemeinde hohe Erschließungskosten. Dabei ist gar nicht klar, ob sich dies wirklich für die Gemeindekasse auszahlt. Die finanziellen Mittel der Gemeinde werden auf lange Sicht für ein Objekt gebunden.

In der freien Fläche zu bauen ist für ein Investor leider immer noch billiger, als die vielen aufgegebenen Betriebsflächen, die vorhanden sind, zu nutzen.

Zusätzlich möchten wir hier noch erwähnen, dass nach unserer Meinung von den Verantwortlichen nicht in die Zukunft geschaut wird. Denn in zwanzig Jahren wird man diesen Sünden nachtrauern. Vielleicht auch schon in wenigen Jahren, werden mehr Bürger einsehen, dass man auf die Ackerflächen für das tägliche Brot angewiesen sein wird. Dies mag noch übertrieben klingen, trotzdem meinen wir dies so.

Denn  was passiert, wenn die Öl- und Gaspreise weiter ansteigen und irgendwann für Normalbürger nicht mehr bezahlbar sind?

Nicht umsonst setzen führende Energieunternehmen ganz bewusst und massiv auf nachwachsende Energieträger.

Was passiert, wenn der Acker immer knapper wird?