Pressemitteilung der BI im Blickpunkt September 2010

Pressemitteilung der BI im Blickpunkt September 2010

 

Industrie und Gewerbe in Natbergen wieder auf dem Prüfstand

 

oder

 

Ein Wolf im Schafspelz

 

Nur mal gucken! - 50.000 € soll die Gemeinde in die Hand nehmen, um zu untersuchen, ob die Flächen im Natberger Feld grundsätzlich und überhaupt als Gewerbeflächen geeignet sind – natürlich ganz unverbindlich, als hätte es die Diskussionen der letzte zwei Jahre nicht gegeben.

Nur die Grünen und die UWG konnten vor der Sommerpause des Gemeinderates den Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Flächennutzungsplanes nicht mit tragen. Still und unspektakulär begegnete uns dieser Beschluss im Rat. Er sollte auch ein Signal sein: Der Masterplan ist Schnee von gestern. Wir wollen nur mal gucken, was geht. (Und das ist uns 50.000 € wert.) Schön wäre es aus dieser Perspektive, wenn nun auch die Bürgerinitiative „Schönes Natbergen“ vom Gas ginge, wo es doch jetzt so ganzheitlich zugeht.

Unsere Perspektive ist aber eine ganz andere: Nicht ohne Grund heißt der Flächennutzungsplan im Baurecht „Vorbereitende Bauleitplanung“. Aus ihm sollen Bebauungspläne entwickelt werden. Die Fragen, die diese Planung aufwirft, sind grundsätzlich die gleichen wie beim Masterplan 2009. Die gespielte Ahnungslosigkeit der Antragsteller darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir viele Antworten ebenfalls schon zu Masterplan-Zeiten gehört haben. Immerhin: Die selbe Gemeinde, die selben Planer, die selben Flächen, die selben Eigentümer, die selben Behörden sind Gegenstand und Beteiligte des Verfahrens. Wieder wird es um das Thema 'Zielabweichungsverfahren' gehen.

Und die selben Argumente sprechen immer noch gegen die Ausweisung des Natberger Feldes als Gewerbefläche. Einziger Unterschied: Die negativen Folgen des Vorhabens können nicht so deutlich vermittelt werden wie mit einem konkreten Großinvestor im Nacken, der in den Startlöchern steht. Wir können uns aber relativ sicher sein, dass die Investition von 50.000 € aus Sicht der Befürworter nicht erfolglos bleiben soll. Das ist einfach zu viel Geld für „nur mal gucken“. Zu beantworten bleibt auch die Frage, ob die Mehrheit der Bissendorfer Bevölkerung diese gewaltige Veränderung in der Gemeindeentwicklung überhaupt will.

Sollte der Flächennutzungsplan geändert werden können, ist das auch gleichzeitig eine Entscheidung für die verbindliche Bauleitplanung. Es wäre dann leichter, der industriellen Nutzung der kulturhistorisch geprägten Landschaft Bissendorfs die Tore zu öffnen, weil ja vorher schon ganz unverbindlich geprüft worden ist.

Ohne Not übrigens, denn Gewerbeflächen in der jetzt geplanten Größe brauchen wir in Bissendorf nicht, um den Bedarf für ansässige Betriebe zu decken. Dagegen wäre für die Flächen am Autobahnanschluss Bissendorf neben einem vermutlich einstimmigen Votum im Rat auch die BI zu gewinnen. Das Natberger Feld bleibt durch die aktuelle Beschlusslage weiter bedroht.

Der Wolf im Schafspelz ist es, vor dem wir warnen. Gleichzeitig fordern wir ein klares Bekenntnis zum Erhalt der Natberger Flächen für Landwirtschaft und Erholung. Wir appellieren an alle Bürgerinnen und Bürger, jetzt nicht wegzuschauen, sondern uns darin weiter zu unterstützen.

 

Die Bürgerinitiative „Schönes Natbergen“