Radiosendung kurzfristig abgesagt (NOZ, 18.8.09)

Radiosendung kurzfristig abgesagt (NOZ, 18.8.09)

Radiosendung kurzfristig abgesagt (NOZ, 18.8.09)

 

böh Bissendorf

Eigentlich sollte das Bissendorfer Schulzentrum heute Abend zum Hörfunkstudio werden. Gegner und Befürworter des Gewerbegebietes in Natbergen sollten für die aktuelle Folge der NDR-1-Sendung „Jetzt reicht’s“ debattieren. Sollte, eigentlich: Als die Vorbereitungen für die Aufzeichnung in der Endphase waren, zog die Bürgerinitiative (BI) „Schönes Natbergen“ ihre Teilnahme kurzfristig zurück – sehr zum Ärger der Radio-Macher.

Dabei hatten Vertreter der BI den verantwortlichen NDR-Redakteuren das Thema vorgeschlagen und schmackhaft gemacht. „Jetzt reicht’s“ läuft in einem Drei-Wochen-Rhythmus seit zwei Jahren auf NDR1 Radio Niedersachsen. „Wir bieten Bürgern ein Forum, die sich zum Beispiel von staatlichen Einrichtungen ungerecht behandelt fühlen“, erklärte Redakteur Hans-Jürgen Otte die Idee der Sendung. Es handele sich um harte, aber faire Streitgespräche, bei denen das Publikum im Saal bewusst mit eingebunden werde. Im Frühjahr wurde in Rulle eine Folge zum Thema A33-Nord aufgezeichnet.

So sollte es heute Abend auch in Bissendorf sein. Alles war angerichtet, damit 300 Besucher Platz finden und die Aufnahme-Technik installiert werden konnte. Die beiden Firmen, die Interesse an dem Standort Natbergen angemeldet haben, der Bissendorfer Wintergarten-Hersteller Solarlux und die Osnabrücker Spedition Koch, sollten mitdiskutieren. Mit Stefan Holtgreife (Solarlux) und Uwe Fieselmann (Koch) hatten Mitglieder der Geschäftsleitung ihre Teilnahme zugesagt. Das Trio der Befürworter sollte Bissendorfs Bürgermeister Guido Halfter komplettieren. Auf der Gegenseite waren die BI, Stefan Heckmann vom Landvolkverband und Hans-Christian Friedrichs, stellvertretender Landesvorsitzender des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) vorgesehen.

Moderator Otte ärgert sich über die Absage der Bürgerinitiative: „Die haben eine Chance vertan, auch über NDR 1 Niedersachsen ihr Anliegen kundzutun.“ Er sei bei verschiedenen Wünschen – zum Beispiel bei der Zusammensetzung des Podiums – der BI entgegengekommen. Der Radio-Mann steckte einige Tage Arbeit in die Vorbereitungen und musste dann in kürzester Zeit eine Alternativ-Sendung auf die Beine stellen. Die kommt nun am Donnerstag aus Hildesheim.

Schönes-Natbergen-Sprecher Günter Korte verteidigte gestern auf Neue-OZ-Anfrage die Absage. „Das war uns einfach zu heiß.“ Er und seine Mitstreiter hätten den Eindruck gewonnen, dass die Befürworter-Seite zu stark vertreten sei. „Wir sind keine Profis und machen das alles in unserer Freizeit. Das kann man uns doch nicht ankreiden.“ Gegen die Profis der Unternehmen hätte man keine Chance gesehen, die eigenen Anliegen rüberzubringen.

 


[interessanter Vergleich: Absage der geplanten Podiumsdiskussion am 27.6.08 durch die Projekt-Befürworter]