Leserbrief von Gerd Hündorf (22.01.10)

Leserbrief von Gerd Hündorf (22.01.10)

 

Leserbrief von Gerd Hündorf vom 22.01.10

 

Endlich kann der der bislang umnebelte Bürger mehr durchblicken. Man darf sich als Wähler geehrt fühlen, wenn Kommunalpolitiker einem Einblick in komplizierte Hintergründe gewähren. Höchste Anerkennung verdient deshalb das ehrenwerte Eingeständnis eines Ratsherren, dass er erpressbar ist, und die öffentliche Bekanntgabe, dass eine Firma ihre Beschäftigten unter Druck setzt, als vorläufiges Ergebnis eines Possenspiels in vier Akten:

Zuerst will sich eine Spedition ansiedeln, weil sie angeblich keinen günstigeren Ort findet. Dann sieht ein bereits ansässiges Unternehmen urplötzlich die Chance auf Erweiterung und unterstützt das Vorhaben der Spedition. Weil das auf Schwierigkeiten stößt, plant man kurzerhand ein Europacenter, das allerdings nur in Verbindung mit der Spedition zu realisieren ist. Wenn das immer noch nicht hinhaut, droht man mit Verlust von Arbeitsplätzen.

Es leuchtet nicht ein, warum man nicht Flächen für Solarlux – trotz massivster ökologischer Bedenken – zur Verfügung stellen kann, ohne die Spedition. Um wen oder was geht es hier eigentlich? Wie kommt es plötzlich zu einem angeblich unlöslichen Verbund beider Firmen? Will sich die Spedition gerade in Bissendorf ansiedeln und nirgendwo anders, weil sie in Solarlux einen starken Partner gefunden hat, der der Gemeinde mit dem Verlust von Arbeitsplätzen drohen kann? Um die mehrfach zitierte Empathie zu bemühen: Welche der Firmen hat eigentlich Verständnis für den Gemeinderat in punkto Planungssicherheit, und muss man nicht Mitleid empfinden mit einem Politiker, der hohem Druck ausgesetzt ist? Man darf gespannt sein, ob es eine noch gesteigerte Form von Androhungen gibt.

Merkwürdistan lässt grüßen.