Offener Brief an den Bürgermeister der Gemeinde Bissendorf von Dr. Andreas Winterberg

Offener Brief an die Firma Meyer zu Ortbergen Immobilien und den Bürgermeister der Gemeinde Bissendorf

 

Wir haben den offenen Brief zum Baugebiet "Am Rosenmühlenbach" von der Homepage genommen. Die Gründe hierfür werden wir in Kürze kommentieren.

 


Kommentar zu den Vorgängen um den offenen Brief von Dr. Andreas Winterberg

Kommentar zu den Vorgängen um den offenen Brief von Dr. Andreas Winterberg

 

Kommentar zu den Vorgängen um den offenen Brief von Dr. Andreas Winterberg an die Firma Meyer zu Ortbergen Immobilien und an den Bürgermeister der Gemeinde Bissendorf

 

Wir – die Bürgerinitiative Schönes Natbergen – nehmen das Recht in Anspruch, auf Fehlentwicklungen und Probleme in der Gemeinde Bissendorf hinzuweisen. Insbesondere kritisieren wir die Ansiedlungspolitik der Kommunalverwaltung für Industrie- und Gewerbebetriebe, weil mit diesen Maßnahmen einschneidende Veränderungen für die Bissendorfer Bürger verknüpft sind. Mit der beabsichtigten Ausweisung eines großen Industriegebietes in Natbergen (35 Hektar) würde der Charakter der Ortsteile Natbergen, Bissendorf, Eistrup und Achelriede komplett verändert werden. Aus einer beliebten Wohngegend würde eine Industrieregion werden und eine Entwicklung angestoßen, die erheblich zulasten der Wohnqualität ginge. Selbst wenn Schall- und sonstige Immissionen innerhalb der zulässigen Grenzwerte bleiben würden, hätte das dennoch erhebliche Nachteile für die dort wohnende Bevölkerung. Aus dem Wohnen mit der Natur würde ein Überleben am Rande des Grenzwertes. Wir sehen es deshalb als eine äußerst wichtige Aufgabe an, unsere Nachbarn über die Pläne der Gemeindeverwaltung zu informieren und beide Seiten aufzufordern, sich kritisch miteinander auseinander zu setzen.

Diese kritische Auseinandersetzung bleibt aber keine akademische Diskussion zwischen den Bürgern und ihrer Verwaltung, sondern verursacht Folgen. Mitunter sehr erstaunliche. Obwohl bislang noch gar keine Entscheidung getroffen wurde, gibt es Gewerbetreibende in Bissendorf, denen allein diese Diskussion ausreicht, um Nachteile für ihr Geschäft zu vermuten. So sind wir zweimal und von unterschiedlichen Seiten aus mit dem Vorwurf angegriffen worden, dass unsere Kritik geschäftsschädigend sei.

Diese Angriffe argumentieren nicht nur sachlich falsch (denn nicht wir – die Bürgerinitiative – sind für die Ansiedlungspolitik und deren negative Folgen verantwortlich, im Gegenteil, wir warnen davor, sind also eigentlich wohlwollende Überbringer einer schlechten Nachricht), sie zeigen auch ein tiefes Unverständnis von Demokratie und lassen auf eine ungesunde Verknüpfung von Verwaltung und Gewerbetreibende schließen. Denn diese Angriffe erwecken den Eindruck, dass unser Engagement einen Burgfrieden stört, ein gegenseitiges Nutznießen, in dem die Bürger mit ihren Anliegen nicht gerade willkommen sind. Sollte das tatsächlich so sein, wäre das der erste Grund, tatsächlich eine neue Ansiedlungspolitik für Industrie und Gewerbe zu fordern.

Da unser Ziel kein persönliches ist, wollen wir auch niemanden schädigen. Im Gegenteil: wir weisen auf eine verfehlte Ansiedlungspolitik der Kommune hin, die Schäden und Nachteile für Bissendorfer Bürger verursacht, um gerade diese Schäden zu vermeiden. Wir hoffen sehr, dass unser Engagement zur Verbesserung der Wohn- und Lebenssituation in Bissendorf beiträgt und freuen uns sehr über die entbrannte Diskussion. Auch und gerade über die erwähnten Vorwürfe.

Auf Anfrage stellen wir den offenen Brief von Herrn Winterberg gerne zur Verfügung. Bitte melden Sie sich unter mitmachen@schoenesnatbergen.de

 

 


Offener Brief an die Firma Meyer zu Ortbergen Immobilien und den Bürgermeister der Gemeinde Bissendorf

Dr. Andreas Winterberg, Vogesenstr. 10, 79183 Waldkirch-Buchholz

 

Meyer zu Ortbergen Immobilien

Herrn Dipl.-Ing. Gerhard Meyer zu Ortbergen

Natruper Straße 223

49090 Osnabrück

 

An den Bürgermeister der Gemeinde Bissendorf

Herrn Guido Halfter

Im Freeden 7

49143 Bissendorf

 

Und an die Bürgerinitiative Schönes Natbergen

per E-mail

Waldkirch, den 31.3.2009

 

Ihr Baugebiet „Am Rosenmühlenbach“ in Bissendorf

 

Sehr geehrter Herr Meyer zu Ortbergen,
sehr geehrter Herr Halfter,
sehr geehrte Damen und Herren,

 

angesprochen gefühlt von der Internetpräsentation über das Baugebiet „Am Rosenmühlenbach“ habe ich am letzten Wochenende mitsamt meiner Familie eine Fahrt nach Bissendorf gemacht, um mir dort ein potenzielles Baugrundstück anzusehen.

Doch anstatt der von Ihnen dargestellten Premiumlage: „zwischen den Ausläufern des Teutoburger Waldes und des Wiehengebirges …  inmitten des Naturparks TERRA.vita im Herzen des Osnabrücker Landes, einem überregionalen Ausflugs- und Erholungsgebiet“ [1], fand ich einen in enge Parzellen aufgeteilten Acker vor, eingegrenzt auf der einen Seite von einer Großtankstelle, auf der anderen von einer Kläranlage und auf der dritten von einer Hauptverkehrsstraße mit unglaublich hässlichem Kreisverkehr und ebensolchen Discountläden. Das einzige, was mich dort zumindest sprachlich an einen Naturpark erinnerte, war der Gewerbe­park „An der Autobahn“ in ca. 1,5 Kilometern Entfernung. Und nicht genug, gibt es doch anscheinend Pläne der Gemeindeverwaltung, die einzige noch nicht verbaute Seite dieses Gebietes mit einem 36 Hektar großen Industriegebiet zu verstellen.

Ihre Werbung für das Baugebiet „Am Rosenmühlenbach“ entspricht nicht im Entferntesten der Realität. Die Aussagen in Ihrer Präsentation sind falsch und irreführend. Die dort präsentierten Fotos stammen nicht von dort und wenn, dann sind sie aus beschönigender Perspektiven und Blickwinkel aufgenommen. Ihre Werbung ist hochgradig irreführend und ich fühle mich arg getäuscht!

Wäre meine Fahrt eine Urlaubsreise gewesen, hätte ich Ihnen keinen Brief geschrieben, sondern sofort Schadensersatz eingeklagt, die Rechtsprechung ist da sehr eindeutig und untersagt solche irreführenden Schilderungen. Reiseveranstalter müssen einen Meerblick liefern, wenn sie mit ihm werben. Dürfen Grundstücksmakler hingegen das Blaue vom Himmel versprechen? Das wäre schon eine gerichtliche Klärung wert.

Ich fordere von Ihnen, diese irreführende Werbung zu unterlassen und eine realitätsnahe Darstellung des Baugebietes vorzunehmen. Mir ist schon klar, dass das die Anzahl Ihre Kunden dann massiv einschränken wird, wer will schon neben einem Industriegebiet bauen?

Aber das ist Ihr Problem.

 

Mit Grüßen

(Dr. Andreas Winterberg)

 


[1] http://www.am-rosenmühlenbach.de/lage.html

 


Ergänzungen 2017:

Wir weisen hier noch auf einen Offenen Brief von Thomas Grove an den damaligen Vorsitzenden der CDU-Fraktion, Bernhard Henkelmann, hin, der sich der gleichen Thematik aus einer etwas anderen Perspektive her nähert.

In dem Zusammenhang möchten wir ebenfalls daran erinnern, dass im Jahr 2015 die neu angelegte Straße im damals neu angelegten Gewerbegebiet "Beetkamp" den vom sich dort ansgesiedelten Unternehmen Runge gewünschten Namen "Rudolf-Runge-Straße" bekommen hat.