Pläne für modernes Gewerbegebiet (NOZ, 14.8.09)

Pläne für modernes Gewerbegebiet (NOZ, 14.8.09)

Pläne für modernes Gewerbegebiet (NOZ, 14.08.09)

 

böh Bissendorf

Mit Solarlux hat ein zweites Unternehmen konkretes Interesse bekundet, sich in dem geplanten Gewerbegebiet Natbergen anzusiedeln. Die Geschäftsführung des Bissendorfer Wintergarten-Herstellers will nun mit der Spedition Koch ein gemeinsames Konzept für den Standort erstellen. Und das soll sich von üblichen Gewerbe-Projekten deutlich unterscheiden.

Manche Überlegung klingt vielleicht visionär, andere Dinge sind sehr konkret. Dazu gehört die Aussage von Herbert und Stefan Holtgreife, dass der aktuelle Standort im Gewerbepark schon jetzt zu klein ist und Pläne für einen neuen Standort unerlässlich seien. Stefan Holtgreife: „Unsere eigenen Mitarbeiter machen Druck und fragen: ‚Wann passiert endlich was?‘“ Definitiv könne es nur eine Übergangslösung sein, fehlende Raumkapazitäten durch Zelte aufzufangen. In den vergangenen Monaten habe man alle Optionen für eine Erweiterung im Gewerbepark durchgespielt und überprüfen lassen. Resultat: Der Platz reicht nicht. Infrage kommen laut Herbert Holtgreife auch nicht die benachbarten Flächen, die zurzeit als Parkplatz genutzt werden: „Die haben wir nur gemietet. Die Grundstücksbesitzer wollen nicht verkaufen, außerdem ist auch das zu klein für das, was wir vorhaben.“

Der Solarlux-Mitbegründer betont, dass er bereits vor drei Jahren die Gemeinde Bissendorf über den zusätzlichen Platzbedarf informiert habe. Da sich nun in der Zwischenzeit die Planungen für Natbergen durch das Interesse der Osnabrücker Spedition Koch konkretisiert haben, sei das die ideale Lösung. Er widerspricht Gerüchten, dass Solarlux angesichts wackelnder politischer Mehrheiten im Bissendorfer Gemeinderat das Interesse an Natbergen publik mache. „Wir lassen uns doch vor keinen Karren spannen.“

Die Entscheidung, ob die Gewerbegebietspläne weiterverfolgt werden, liegt beim Bissendorfer Gemeinderat. Der hat eine wichtige Weichenstellung im Juni vertagt. Eigentlich sollte kommende Woche eine Klausurtagung stattfinden. Die wurde wegen des Interesses von Solarlux abgesagt.

„Wir müssen planerisch weiterkommen“, fordert Speditionschef Heiner Koch. Die Bedenken der Menschen vor Ort nehme er ernst. Aber erst im Bauleitverfahren gebe es eine exakte Prüfung. Koch: „In dem Verfahren kommen alle Dinge – auch die unangenehmen – auf den Tisch.“ Das sieht auch die Solarlux-Geschäftsleitung so. Wie gesagt, können die Detailplanungen ohne grünes Licht der Gemeinde gar nicht starten. Die Chefs der beiden Firmen sind sich aber in grundsätzlichen Dingen einig. Ihnen schwebt ein Gewerbegebiet vor, das zukunftsträchtig in allen Aspekten sein soll. „Die Allgemeinheit hat aber ein Anrecht darauf, dass die Produktionsorte so umweltschonend wie möglich in die Landschaft eingepasst werden, dass sie nicht vor Hässlichkeit strotzen, dass ihre Umgebung nicht Müllhalden oder Schrottplätzen gleichen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Die Gebäude sollen nach modernsten ökologischen und architektonischen Standards geplant werden. Holtgreife: „Wir arbeiten mit Top-Architekten aus aller Welt zusammen. Da werden wir doch selbst keinen einfachen Standard-Bau da hinsetzen.“ Heiner Koch stimmt zu und ergänzt: „Bei uns ist nicht die Frage, ob Sonnenkollektoren aufs Dach kommen, sondern wie viele.“

Bevor die Ratspolitiker eine Entscheidung treffen, müsse die Diskussion weniger emotional geführt werden, fordern die Unternehmer. Herbert Holtgreife: „Es kann nicht sein, dass meine Mitarbeiter hart angegangen werden, wenn sie den Protest nicht unterschreiben wollen!“ Mit Heiner Koch ist er sich einig: Es müsse offen kommuniziert werden. Jeder könne anrufen und Fragen stellen. Koch betont einen weiteren Punkt: „Es kursieren Gerüchte, dass wir in Natbergen einen Autohof bauen wollen. Das ist falsch.“


s. hierzu auch die Gegendarstellung der BI