Leserbrief von Albert Brunsmann zum NOZ-Bericht über die "Ratsklausur zum Masterplan" vom 23.12.09

Leserbrief von Albert Brunsmann zum NOZ-Bericht über die "Ratsklausur zum Masterplan" vom 23.12.09

 

Leserbrief von Albert Brunsmann zum NOZ-Bericht „Das Gewerbegebiet als Modell“ vom 23.12.09

 

Wo bleiben Ehrlichkeit und Fairness …

... fragt man sich, wenn man als Teilnehmer eine einseitige, in Teilen falsche und unvollständige Berichterstattung lesen muss. Dies ist bei der "Klausurtagung" über das geplante Industriegebiet in Natbergen der Fall und daher möchte ich einige Punkte dazu ergänzen:

Die wesentlichen kritischen Fakten des Lärmgutachtens bleiben unerwähnt. Das Speditionsgelände mit 4 m hohen Lärmschutzwällen und teilweise 6 m hohen Betonwänden abzuschirmen reicht nicht aus, um die Lärmgrenzwerte einzuhalten. Schon in der ersten Ausbaustufe bedarf es dazu nächtlicher Fahrverbote auf großen Teilflächen. Nur zwischen den Hallen dürfen die LKW nachts fahren. Die im zweiten Bauabschnitt geplante Erweiterungshalle darf nachts überhaupt nicht angefahren werden. Jede weitere Expansion wurde ausgeschlossen, da ein Wachsen nur noch dichter an die Wohnbebauung heran möglich ist.  Allein diese Punkte zeigen, dass eine Spedition Koch, die im internationalen Markt mitwachsen will und muss, an dieser Stelle eine Fehlplanung ist. Von Anfang an sind Konflikte vorprogrammiert.

Diese Fehlplanung würde die Bissendorfer Bürger in den nächsten Jahren mit Sicherheit mehrere Hunderttausend Euro kostet, im besten Fall, im Schlechtesten mehrere Millionen. Auch diese wesentliche Information fehlt in der Berichterstattung. Dafür werden externe Fachleute mit angeblich positiver Einschätzung zur Machbarkeit zitiert, auch wenn die Aussagen so eindeutig positiv gar nicht waren, z.B. zu den raumordnerischen Fragen. Untergegangen sind dagegen die kritischen Anmerkungen und ungeklärten Fragen zu Themen wie Verkehrsanbindung, Trinkwasserschutz oder Oberflächenentwässerung. Nicht erwähnt werden die unbeantworteten Fragen, warum die Firma Koch erst jetzt einen 24-Stunden-Betrieb und 700 tägliche Fahrten eingesteht, während sie noch im Februar von 200 Fahrten hin und zurück spricht (u.a. NOZ 07.02.09) und damit die Öffentlichkeit monatelang entsprechend falsch informiert hat.

Auch die aus der Runde vorgetragenen Beanstandungen des Veranstaltungsverlaufs werden verschwiegen. Eingeladen war zu einer Klausurtagung zwecks Diskussion offener Grundsatzfragen. Stattgefunden hat eine einseitige Informationsveranstaltung, bei der Bissendorfer Bürgern eingeschränkte Möglichkeiten für Verständnisfragen eingeräumt waren. Das entspricht genau dem Vorgehen der vergangenen Monate, was die Befürworter im Bericht als "öffentliche Diskussion" verkaufen möchten. Das Gegenteil ist richtig. Diskussionsangebote der BI zu strittigen Fragen werden seit Monaten abgelehnt. Dass man mit persönlichen Angriffen von Problemfeldern des Projektes abzulenken versucht, unterstreicht nur den erschreckenden Stil der Befürworter.

Wegen der vielen offenen Fragen hat die Bürgerinitiative – zu Recht – eine öffentliche Diskussion der neuen Pläne eingefordert, bevor der Rat über weitere, Kosten verursachende Maßnahmen, entscheidet. Der Bürgermeister lehnt diese – bisher noch – ab. Auch das wird nicht berichtet. Man kann nur hoffen, dass  eine verantwortungsvolle Mehrheit der Ratsmitglieder bedenkt, dass sie die besten Lösungen für alle Bürger zu realisieren hat, und die Weichen wieder in die richtige Richtung stellt.

 

Albert Brunsmann, Lüstringer Str. 8, 49143 Bissendorf,