Das Gewerbegebiet als Modell - Ergebnisse der Klausurtagung am 21.12.09 (NOZ 23.12.09)

Artikel in der NOZ vom 23.12.09

Das Gewerbegebiet als Modell

 

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Es war ein langer Abend: Mehr als fünf Stunden dauerte die Klausurtagung zum geplanten Gewerbegebiet Natbergen. Die Mitglieder des Bissendorfer Gemeinderates und drei Vertreter der Bürgerinitiative gegen die Ansiedlung der Spedition Koch lauschten den Ausführungen von Planern, Architekten und anderen Fachleuten. Bürgermeister Guido Halfter: „Jetzt liegen alle Fakten auf dem Tisch.“

Halfter hat den weiteren Fahrplan vorgestellt: Bis Mitte Januar sollen die Ratsfraktionen intern diskutieren. Wenn danach keine klare und einmütige Ablehnung geäußert werde, sollen im Februar die Ausschüsse beraten, ehe Ende des Monats der Rat über ein Entscheidungspaket abstimmt, mit dem das weitere planungsrechtliche Verfahren gesichert werden könne.

Seit zwei Jahren wird über eine Ansiedlung der Osnabrücker Spedition auf dem Natberger Feld öffentlich diskutiert. Das Unternehmen hat seine Pläne konkretisiert und dann mit dem Bissendorfer Wintergartenhersteller Solarlux abgestimmt, der eine Option für einen neuen, größeren Standort in der Gemeinde Bissendorf sucht. Planer haben im Auftrag beider Unternehmen einen Masterplan erstellt, der Grundlage der weiteren Planung sein soll. Es geht um ein rund 35 Hektar großes Plangebiet östlich der Lüstringer Straße, nur wenige Hundert Meter von der Autobahn 30 entfernt.

Die Pläne für die Spedition Koch sind konkret, für Solarlux handelt es sich um eine Option. Der aktuelle Unternehmensstandort im Gewerbepark an der Autobahn platze aus allen Nähten, wie Firmengründer und Geschäftsführer Herbert Holtgreife betont. Wenn sich Solarlux wie gewünscht weiterentwickle, müsse eine neue Firmenzentrale samt Produktionsstätte gebaut werden. Holtgreife: „Und Natbergen bietet dafür ideale Bedingungen.“ Die Osnabrücker Spedition Koch will ihre 18 Standorte in Osnabrück und Umgebung in Natbergen zusammenfassen und dort rund 500 Menschen beschäftigen.

Guido Halfter war wie viele andere am Tag danach geschlaucht. Ein Berg an Informationen und Einschätzungen wurde präsentiert, die Diskussion sei zuweilen hitzig geführt worden. Nun lägen alle Informationen vor, soweit das zu diesem Verfahrensstand möglich sei. Und noch einiges mehr, wie Halfter betont. So gibt es bereits ein Lärmschutzgutachten. Halfter: „Und das sagt aus, dass es natürlich Einschränkungen gibt und Maßnahmen ergriffen werden müssen, damit die Anwohner geschützt werden. Es sagt aber auch: Das geht hier.“

Zu Wort kamen am Montagabend auch Fachleute der Landkreisverwaltung wie Kreisrat Winfried Wilkens, der das Projekt aus raumordnerischer Sicht als machbar einschätzte, wie Halfter sagte. Auch die Lärmschutzfachfrau, die das Gutachten erstellt hat, erläuterte ihre Untersuchung. Eckhard Lammers, Geschäftsführer der IHK, stufte die Bedeutung der Logistikbranche als sehr hoch ein. Vorgestellt wurden Zeichnungen und ein Modell: Demnach soll von der Lüstringer Straße, direkt unterhalb des Waldes, eine neue Straße abzweigen, die den gesamten Bereich erschließt. Im westlichen Bereich ist die Optionsfläche für Solarlux geplant. Die – etwa doppelt so große – Fläche für Koch schließt sich an. An der Straße sind Parkplatzflächen vorgesehen, dann folgt der Verwaltungstrakt, ehe es auf den Hof geht, wo die Umschlaghallen gebaut werden sollen. Die Hallen sollen im vorderen Teil maximal zehn Meter hoch sein, die übrigen bis zu 17 Meter.

Kontrovers diskutiert wurde das Thema Umlegungsverfahren. Dabei geht es um eine Neuordnung der Grundstücke mit dem Ziel, alle Eigentümer gerecht zu behandeln. Dazu gehört auch, dass ein Grundstückseigentümer, der bislang einen Verkauf ablehnt, Flächen – deutlich größere – an anderer Stelle bekommen kann. Alternativ kann er natürlich auch finanziell entschädigt werden. Halfter: „Das ist ein ganz normaler Vorgang.“

 


In der Ratsklausur am 21.12.09 vorgestelltes Modell des "Masterplans"
In der Ratsklausur am 21.12.09 vorgestelltes Modell des "Masterplans"

Zu diesem Bericht gibt es teilweise sehr empörte Leserbriefe von

Stefan Marx, Ralph Griesinger, Albert Brunsmann, Claus Kanke, Josef Voss u.a., Maria Thöle sowie einen Offenen Brief der BI