"Wahltag ist Zahltag" - Leserbrief von Maria Thöle

Leserbrief von Marita Thöle

 

"Wahltag ist Zahltag"

 

Leserbrief von Marita Thöle zu dem Artikel „Das Gewerbegebiet als Modell." (23. Dezember der NOZ)

 

Aus einem wunderschönen Landschaftsschutzgebiet – von Wanderern und Radfahrern gleichermaßen geschätzt – soll nun also ein riesiges Gewerbegebiet werden! 35 Hektar Grünland werden zubetoniert, um vor allem der Spedition Koch eine Zusammenlegung ihrer 18 Standorte zu ermöglichen. Auf tristen Asphaltflächen entstehen bis zu 17 Meter hohe Produktionshallen, und der Lärm von täglich bis zu 700 Lkw wird die Wohnqualität der umliegenden Wohnsiedlungen massiv beeinträchtigen.

Angesichts dieser gigantischen Umweltzerstörung ist es kein Wunder, dass die Wünsche der Firma Koch zuvor bei anderen Gebietskörperschaften kein Gehör fanden (selbst die Gemeinde Wallenhorst, die - wie die Zerstörung der Landschaft rechts und links der Bundesstraße 68 zeigt - nicht gerade zimperlich im Umgang mit den natürlichen Ressourcen ist, lehnte dankend ab).

Woher nehmen sich die Befürworter dieser Planung im Bissendorfer Gemeinderat das Recht, gegen die Interessen der dort lebenden Bevölkerung zu handeln und eine Landschaftszerstörung im großen Stil zu befürworten, die irreparabel sein wird? Was hat der Landkreis Osnabrück, ebenfalls ein Befürworter der Planung, noch im Europäischen Bodenbündnis zu suchen, dessen Mitglied er seit dem Jahr 2002 ist? Dort hatte er sich zu einem nachhaltigen Umgang mit der Ressource Boden verpflichtet und unter anderem dem Leitsatz zugestimmt: „Wir unternehmen alle Anstrengungen, um den Trend zum Flächenverbrauch und zur Bodendegradation umzukehren."

Sollte es in Natbergen zu diesem ökologischen GAU kommen, weil der Gemeinderat mehrheitlich dafür ist, „das Stück Natur zu opfern“ (wie es Ihr Redakteur verharmlosend nennt), dann bleibt den Natberger Bürgern nur noch, ihren Protest bei der Kommunalwahl 2011 zu äußern. Wahltag ist also „Zahltag“, auch hieran sollten die Bissendorfer Kommunalvertreter denken, bevor sie dieser Planung zustimmen.

 

Marita Thöle, Vorderhall 3, Osnabrück