Der Landkreis wird grün!

Grünen-Kandidatin Kebschull gewinnt Stichwahl zur Landrätin

Analyse des Bissendorfer Ergebnisses

Anna Kebschull mit Mikrofon
Anna Kebschull (Foto: Florian Möllers)

Der Landkreis Osnabrück hat in der Auseinandersetzung um das Natberger Feld eine bedeutende, aber leider ziemlich unrühmliche Rolle gespielt. Die Vehemenz, mit der er sich in die Diskussion einbrachte, und die Einseitigkeit dieser Intervention ist enorm.

Gleich zu Beginn, als sich abzeichnete, dass die Gewerbepläne in der Gemeinde auf Ablehnung stoßen, mischte sich der Kreis per Eilerklärung ein.

Unvergessen ist auch die Klausurtagung im Dezember 2009! Das war gnadenloser Industrie-Lobbyismus.

Diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. In ihrem Wahlkampf, u.a. bei einem Besuch unserer BI im Natberger Feld, hat Anna Kebschull mehrfach betont, für einen Politikwechsel zu stehen und den Dialog zwischen Bürgern und Verwaltung zu stärken. Sie sehe den Kreis in erster Linie als Dienstleister, nicht als wirtschaftlichen Akteur. Die Ausweisung des Natberger Felds als Gewerbeflächen sehe sie kritisch.

Interessant sind vielleicht noch die regionalen / lokalen Wahlergebnisse:

Hinter Bad Essen (59,92%) und Bramsche (59,57%) liegt Bissendorf mit 57,80% an dritter Stelle des gesamten Landkreises.

Innerhalb Bissendorfs zeigen nahezu alle Wahlbezirke eine deutliche Mehrheit für Kebschull. Lediglich die Wahlbezirke 0018-Waldmark (41,92%) und 0021-Wulften (41,41%) haben sich entgegen den Trend positioniert. Dass diese Bezirke von den Bissendorfern Gewerbeplänen auch am geringsten betroffen sind, mag wenig erstaunen. Alle drei Natberger Wahlbezirke haben sich mit 66,96%, 66,89% und 65,35% sehr deutlich für Kebschull ausgesprochen.

Auch die Auseinandersetzung um die Hähnchenmastställe in Ellerbeck kann man an dem Ergebnis ablesen: Im Wahlbezirk 0011-Ellerbeck haben 68,18% einen Politikwechsel gewählt.

Letztlich scheint die These nicht allzu gewagt, dass sich die Bissendorfer Bevölkerung gegen die Gewerbe- und Industrialisierungsprojekte ausgesprochen hat, die uns in letzter Zeit aufgedrückt worden sind bzw. werden sollen. Die Rhetorik, dass ohne Industrialisierung die Lichter in Bissendorf ausgingen, greift bei den Bissendorfern nicht mehr!

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